Fußbodentechnik

Fußbodentechnik

Welche Rolle spielen Kunststoffbeläge?

Welche Rolle spielen Kunststoffbeläge?

Kunststoffbeläge

Die als Fußbodenbelag verwendeten Kunststoffbeläge blicken bereits auf eine lange Geschichte zurück. Das belegt ein Blick auf Linoleum. Der faserverstärkte Kunststoff entstand erstmals im Jahr 1860. Urheber der Entwicklung war der britische Unternehmer Frederick Edward Walton, der nach der Entdeckung schnell in die kommerzielle Produktion startete. Er bekam erst im Jahr 1928 Konkurrenz durch den Balatum-Fußbodenbelag. Allerdings erwies sich Balatum als weniger erfolgreich. Deshalb wurde die Produktion im Jahr 1967 eingestellt.

Wissenswerte Fakten rund um Linoleum als Fußbodenbelag
Die Bezeichnung entstand aus der Zusammenziehung der lateinischen Vokabeln „linum“ und „oleum“, die übersetzt Leinöl bedeuten. Damit ist bereits ein wichtiger Bestandteil des Kunststoffbelags benannt. Hinzu kommen Jutegewebe als Faserverstärkung sowie Korkmehl. Harze als Bindemittel und Farbpigmente vervollständigen die bei der Herstellung von Linoleum verwendeten Ausgangsstoffe. Linoleum kann in allen denkbaren Farbnuancen eingefärbt werden. Das Korkmehl sorgt für eine gute Trittschallunterdrückung und begünstigt aufgrund seiner Zusammensetzung eine solide thermische Dämmung der Fußböden. Deshalb ist Linoleum auch heute noch als Alternative zu anderen Kunststoffbodenbelägen beliebt.

Welche Pluspunkte bietet Linoleum als Kunststoffbelag für den Fußboden?
Modernes Linoleum gilt als schwer entflammbar und wirkt antistatisch. Deshalb ist es prädestiniert für den Einsatz in Bereichen, in denen auch zu keinen minimalen Stromüberschlägen kommen darf. Beispiele dafür sind die IT-Technik sowie einige Bereiche der Medizintechnik. Linoleum ist wasserbeständig und bietet sich deshalb beispielsweise als Fußbodenbelag für die Küche an. Aufgrund der Vorteile bei der Reinigung (auch die maschinelle Nassreinigung ist möglich) kommt Linoleum häufig auch als Fußbodenbelag für Kinderzimmer sowie in Schulräumen und Speisesälen zum Einsatz. Zudem gibt es sehr strapazierfähige Varianten, die einen Einsatz als Fußbodenbelag in Turnhallen möglich machen.

Welche weiteren Arten von Fußbodenbelägen aus Kunststoff gibt es?

Die größte Bedeutung haben heute homogene und mehrschichtige Kunststoffbeläge, die als PVC-Beläge, PO-Fußbodenbeläge und CV-Kunststoffbeläge vermarktet werden. Das Kürzel PVC steht für Polyvinylchlorid. In der Fußbodentechnik kommen flexible PVC-Varianten zum Einsatz. Sie enthalten sogenannte Weichmacher, zu denen vor allem Phthalsäureester gehören. Weich-PVC gilt als resistent gegenüber Ölen und Alkalien. Vorsicht ist allerdings beim Einsatz chemischer Reinigungsmittel geboten, die mineralische Säuren oder Aceton enthalten. Abhängig von der jeweiligen Qualität gelten PVC-Fußbodenbeläge als UV-resistent, wartungsfrei und leicht zu reinigen. PVC-Beläge für den Fußboden bringen trittschallhemmende und thermisch isolierende Eigenschaften mit. Zudem ist Polyvinylchlorid wasserundurchlässig und eignet sich deshalb in der Fußbodentechnik für die Bestückung von Räumen mit hohen Hygieneanforderungen (Küchen, Wartezimmer, Behandlungszimmer, Patientenzimmer).

Was sind die Besonderheiten der PO-Fußbodenbeläge?
Das Kürzel PO wird für Kunststoffbodenbeläge verwendet, die hauptsächlich aus Polyolefinen bestehen. Sie zählen sich wiederum zur Gruppe der Polymere. Das Herstellungsverfahren wird Kettenpolymerisation genannt. Die größten Vorteile bieten PO-Fußbodenbeläge mit ihren guten elektrischen Isoliereigenschaften und einer soliden chemischen Beständigkeit. PO-Bodenbeläge sind elastisch und dämpfen die beim Laufen auftretenden Stoßbelastungen für die Gelenke der Nutzer/-innen. Allerdings ist die Stoßdämpfung aller Arten von Kunststoffbelägen nicht so ausgeprägt wie beispielsweise bei Korkböden. Die Polyolefin-Bodenbeläge tragen mit niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten zur thermischen Dämmung der Fußböden bei. Sie sind wasserfest und eignen sich deshalb für Bereiche, die regelmäßig nass gereinigt werden müssen oder mit kleinen Mengen Spritzwasser in Kontakt kommen.

Was verbirgt sich hinter den CV-Kunststoffbelägen für Fußböden?

Das Kürzel CV steht für „Cushioned Vinyl“. Der Begriff „cushioned“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „gepolstert“. Dabei handelt es sich um PVC-Fußbodenbeläge, die durch eine spezielle Gestaltung der Unterseite eine bessere Trittschalldämmung als Varianten ohne dieses Extra mitbringen. Die auf der Unterseite dafür gestalteten Poren sorgen außerdem für eine verbesserte Abfederung der Schritte. Das heißt, sie bringen gesundheitsförderliche Aspekte mit, die auf eine Schonung der Gelenke sowie der Bandscheiben abzielen.

Sind Laminat und Kautschuk Kunststoffbodenbeläge?
Kautschuk lässt sich mittlerweile auch in industriellen Anlagen auf rein synthetische Weise herstellen. Bodenbeläge aus rein synthetischem Kautschuk sowie Mischungen aus natürlichem und industriell hergestelltem Kautschuk gehören zu den Kunststoffbodenbelägen. Zudem werden diesen Fußbodenbelägen künstliche Zusatzstoffe wie Farbpigmente, Alterungsschutzmittel und Flammschutzmittel hinzugefügt. Für die Produktion der Kautschukbodenbeläge kommen Mischungen mit niedrigem Schwefelgehalt zum Einsatz, denn nur sie bieten die notwendige Elastizität. Bei Laminat handelt es sich um eine Mischform, weil sowohl Materialien natürlicher Herkunft (Holzspäne) als auch künstliche Materialien (Bindemittel der MDF-Platten, Kunststoffe der Deckschicht) enthalten sind.

Bodenbeläge aus Kunststoff: Lücken beim Nässeschutz unbedingt schließen!

Sämtliche Arten von Kunststoffbelägen für den Fußboden haben eine Schwachstelle. Die Materialien sind durchweg wasserfest, aber die Übergänge vom Fußboden zu den Wänden stellen typische Ursachen von Wasserschäden dar. Fachleute für Fußbodentechnik haben verschiedene Möglichkeiten, diese Schwachstellen zu schließen. Zumeist werden anstelle der Kehrleisten zusätzliche Streifen des Bodenbelags an die unteren Ränder der Wände geklebt und die Übergänge mit Silikon oder wasserunlöslichen Klebstoffen verschlossen. Alternativ schaffen sie einen zuverlässigen Nässeschutz (beispielsweise in der Küche oder in Sanitärbereichen) mit umgebogenen und an die Wand geklebten Überständen. Auf diese Weise ist ein wasserdichter Fugenverschluss lediglich in den Raumecken sowie an Türen erforderlich. Dabei kommt den Fußbodenexperten die Elastizität der Kunststofffußbodenbeläge zugute.

Fazit: CV-Beläge, PVC-Fußbodenbeläge, Linoleum und andere Varianten der Kunststoffbeläge sind aufgrund ihrer Materialvorteile preiswert und vielseitig einsetzbar. Wenn Sie sich nicht zwischen der Vielzahl der Angebote entscheiden können, helfen Ihnen unsere Fachleute gern mit einer persönlichen Beratung am Telefon.